Was ist OpenStreetMap?
OpenStreetMap ist ein Projekt mit dem Ziel, eine freie Weltkarte zu erschaffen. Wir sammeln weltweit Daten über Strassen, Eisenbahnen, Flüsse, Wälder, Häuser und alles andere, was gemeinhin auf Karten zu sehen ist. Weil wir die Daten selbst erheben und nicht aus existierenden Karten abmalen, haben wir selbst auch alle Rechte daran. Die OpenStreetMap-Daten darf jeder lizenzkostenfrei einsetzen und beliebig weiterverarbeiten.
Warum macht Ihr das?
Geoinformationen sind heutzutage selten frei erhältlich. Wer eine Anfahrtskizze auf seine Homepage stellen oder in ein Druckwerk einbinden möchte, kann dies oft nur durch das Einkaufen einer (unter Umständen sehr teuren) Lizenz für proprietäres Kartenmaterial tun.
Ähnliches gilt für Forschung und Lehre. Wer für den Unterricht eine Wahlkreiskarte oder dergleichen benötigt, muss oft auf proprietäre Daten zurückgreifen – oder begibt sich auf juristisches Glatteis.
Wer ein Navigationsgerät erwirbt, zahlt einen nicht unerheblichen Preis für das beiliegende digitale Kartenmaterial. Oftmals stellt sich erst nach dem Kauf heraus, dass das Material unvollständig und veraltet ist.
OpenStreetMap beendet die Abhängigkeit von den Anbietern proprietärer Daten und setzt dem reinen Konsumieren kreative Aktivität entgegen. Durch die Zusammenarbeit der Projektmitglieder entsteht eine freie Geodatenbank, die weltweit allen Menschen zur Verfügung steht.
Aber hat nicht Google kostenlose Karten?
Die Benutzung von Google-Karten (wie auch der vieler anderen Anbieter) ist zwar kostenlos, aber nicht frei. Auch Google knüpft Bedingungen an die Benutzung seiner Karten. In der Regel sind die Karten, die man im Internet findet, an die Benutzung der Webseiten oder der API des Anbieters gebunden. Schon eine solche Karte auszudrucken und weiterzugeben ist vielfach nicht erlaubt.
Außerdem stellt Google zwar Karten zur Verfügung, aber nicht die zugrundeliegenden Geodaten. Man kann die Karten also nur so nutzen, wie sie angeboten werden. Will man die Karten in einem anderen Stil oder will man einen eigenen Routing-Algorithmus ausprobieren, so kommt man nicht weiter. OpenStreetMap bietet auch die "rohen" Geodaten an, damit jeder sie so nutzen kann, wie er möchte.
Wie kann ich die Daten nutzen?
OpenStreetMap selbst bietet die gesammelten Daten entweder in Rohform oder in Form vorberechneter Kartenbilder an.
Zum Anschauen oder um schnell und unkompliziert eine Karte auf die eigene Webseite zu bringen, eignen sich die vorberechneten Kartenbilder am besten (auch die Karte auf OpenStreetMap.de arbeitet damit).
Wer eigene Berechnungen mit den Daten anstellen möchte oder Karten in einem selbst definierten Stil produzieren will, der benutzt statt fertiger Kartenbilder die Rohdaten. Die Rohdaten können als regelmäßig aktualisierte Datei heruntergeladen werden (das sog. "planet file" mit den Daten der ganzen Welt, oder Auszüge daraus mit Einzeldateien für verschiedene europäische Länder). Für kleinere Ausschnitte (bis rund 1000 km², weniger in Gebieten mit hoher Datendichte) gibt es die Rohdaten auch direkt über das Web-Interface auf www.openstreetmap.org ("Export"-Tab).
Wie ist das mit der Lizenz?
Alle Daten in der OpenStreetMap-Datenbank stehen unter der Lizenz "Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0" (auf Deutsch: "Namensnennung unter gleichen Bedingungen"). Die Lizenz besagt, dass jegliche Art der Nutzung von OSM-Daten, auch gewerblich, zulässig ist; es muss jedoch angegeben werden, woher die Daten stammen, und jedes Werk, das aus OSM-Daten abgeleitet ist, muss wiederum unter der CC-BY-SA-Lizenz stehen.
Jeder darf also zum Beispiel einen Fahrradatlas mit OSM-Karten produzieren und verkaufen – solange er dazu schreibt, dass die Daten von OSM kommen und solange der Fahrradatlas seinerseits die CC-BY-SA-Lizenz hat (das bedeutet wiederum: Jeder darf den Fahrradatlas kopieren oder als Basis für eigene Werke nutzen). Die Lizenz verhält sich ganz ähnlich wie die im Bereich freier Software verbreitete GNU General Public License (GPL).
Weitere Informationen gibt es im Wiki.
Wie vollständig sind die Daten?
Da müssen wir gegenfragen: Was ist "vollständig"? Alle Autobahnen und Bundesstraßen? Oder alle Radwege und Briefkästen? Jede einzelne Hausnummer und jede Parkbank? – Der Detaillierungsgrad der OSM-Daten ist regional sehr unterschiedlich. In vielen Städten sind wir schon besser als die meisten proprietären Karten – aber anderswo ist bei uns ein weisser Fleck oder nur eine Durchgangsstrasse, wo eigentlich ein ganzer Ort hingehört. Jeder, der unsere Daten einsetzen will, muss sich selbst ein Bild davon machen, ob sie für den anvisierten Zweck "vollständig genug" sind. Wenn nicht: Einfach einen Monat später nochmal hingucken!
Wieviele Leute machen bei OpenStreetMap mit?
Weltweit haben (Stand April 2008) circa 30.000 Leute einen OpenStreetMap-Account. Davon waren im letzten Monat etwa 10% auch aktiv. Die Zahl der Mitmacher wächst rasant.
Siehe auch die Statistik im Wiki.
Wie finanziert sich das?
Alle Arbeit im Projekt wird von Freiwilligen getan, die dafür kein Geld bekommen. Die Server, auf denen die Datenbank und andere zentrale Dienste laufen, sind zum Teil gesponsort, zum Teil von einzelnen Projektmitgliedern aus eigener Tasche bezahlt. Den Serverbetrieb (Strom, Datenverkehr, usw.) bezahlen eine englische Universität und eine amerikanische Forschungseinrichtung. In Großbritannien gibt es einen OpenStreetMap-Verein, die Open Street Map Foundation, der ein geringes Maß an Spendengeldern einnimmt. Einzelne Veranstaltungen werden manchmal von interessierten Firmen gesponsort.