Themenfeld 1: Menschliche Physiologie - Gehirn - Lernen - Lernpsychologe


In dieses Glossar tragen Sie alle Begriffe ein, die Ihnen bei Ihrer Lektüre der im Kurs bearbeiteten Texte und der Online-Texte zu den Themen "menschliche Physiologie - Gehirn - Lernen - Lernpsychologie" als wichtig erscheinen. Sie versuchen die Begriffe durch Synonyme, aber auch durch Umschreibungen zu "definieren". Kleine Beispiele verdeutlichen die jeweilige Bedeutung und Verwendung des Begriffs.
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A

Amnesie

Amnesie

Amnesie (griech. Mangel des Erinnerungsvermögens) bezeichnet eine Form der Gedächtnisstörung für zeitliche oder inhaltliche Erinnerungen.

Amnesie kann auftreten im Zusammenhang mit

Es werden mehrere Formen unterschieden:

  • retrograde (rückwirkende) Amnesie: Gedächtnisverlust für den Zeitraum vor Eintreten des schädigenden Ereignisses (im Gedächtnis gespeicherte Bilder oder Zusammenhänge können nicht in das Bewusstsein geholt werden)
  • anterograde (vorwärtswirkende) Amnesie: Amnesie für eine bestimmte Zeit nach einem schädigenden Ereignis, nach der eigentlichen Bewusstlosigkeit können die Betroffenen "normal" erscheinen, vergessen aber neue Ereignisse binnen weniger Minuten wieder; meist wird auch die Vergesslichkeit selbst vergessen, für den Betroffenen entsteht also zunächst weder Krankheitsbewusstsein noch Leidensdruck (Siehe auch Filme: Memento, 50 erste Dates, Findet Nemo)
  • kongrade Amnesie: Nichterinnern des eigentlichen Ereignisses ohne Verlust der rückwirkenden Erinnerung oder des Vermögens zu Neuaufnahme
  • transitorisch-globale Amnesie: vorübergehende anterograde und retrograde Amnesie, zusammen mit Orientierungsstörung, oft bei Migräne
  • Amnesie durch Zerstörung oder Schädigung des Hippocampus: Nur das Kurzzeitgedächtnis ist vorhanden, der Patient kann sich nichts dauerhaft merken. Jedes neue Ereignis löscht die Erinnerung an das vorhergehende aus. Dem Patienten erscheint das Leben wie ein einziger Augenblick, wie ein ewiger Moment.
  • psychogene Amnesie: psychische Verdrängung unangenehm erlebter Situationen, Zeichen einer abnormen Erlebnisreaktion
  • hysterische Amnesie: Ein qualvolles unangenehmes Erlebnis wird durch Verdrängung beiseite geschoben. Häufig wird hierbei der Inhalt wohl wahrgenommen, aber die Verfügbarkeit ausgeblendet.

Beim amnestischen Syndrom ist das Kurzzeitgedächtnis weitgehend intakt. Auch das prozedurale Gedächtnis, in welchem zum Beispiel Handlungsroutinen wie Schwimmen, Radfahren oder Schuhe binden hinterlegt sind, ist meist nicht betroffen. Besondere Einschränkungen erleiden die Patienten in aller Regel beim episodischen Gedächtnis, also dem Teil, in dem Details über das persönliche aber auch über das erlebte öffentliche Leben abgespeichert sind. Anterograde Amnesien sind in aller Regel ausgeprägter als retrograde.

Eingabelink: Amnesie

L

Lerntheorien

Lerntheorie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Lerntheorien sind Modelle und Hypothesen, die versuchen, paradigmatisch Lernen psychologisch zu beschreiben und zu erklären. Der augenscheinlich komplexe Vorgang des Lernens, also der relativ stabilen Verhaltensänderung, wird dabei mit möglichst einfachen Prinzipien und Regeln erklärt. Die Lernpsychologie entwickelt solche Theorien und überprüft mit Hilfe empirischer Untersuchungen ihren Gehalt.

Der Überblick über die wichtigsten lerntheoretischen Ansätze und Aussagen zeigt, dass sich die meisten der vorhandenen Lerntheorien auf besondere, einzelne Formen des Lernens konzentrieren.


Inhaltsverzeichnis

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Konditionierung [Bearbeiten]

Die älteste Lerntheorie ist die der Klassischen Konditionierung. Eher zufällig stieß im 19. Jahrhundert der Physiologe Iwan Pawlow auf dieses Prinzip (zum Versuch: siehe auch Pawlowscher Hund). Eine klassische Konditionierung erfolgt, wenn ein ursprünglich neutraler Reiz (etwa ein Ton) einen Reflex, zum Beispiel Speichelfluss oder Augenzwinkern auslöst.

B. F. Skinner hat sich v.a. mit dem operanten Verhalten, also der Rückwirkung der Konsequenzen eines Verhaltens auf dasselbe, beschäftigt und das Prinzip der operanten Konditionierung beschrieben.

Diese beiden Lernprinzipien (klassische und operante Konditionierung) wurden ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts in der Psychologie um die Prinzipien des Lernens am Modell und (mit Einschränkungen) des Lernens durch Einsicht ergänzt.

Lernen durch Einsicht, Lernen am Modell [Bearbeiten]

Moderne Lerntheorien beziehen Kognitionen und Emotionen mit ein. Eine kognitive Theorie ist beispielsweise die des Lernens durch Einsicht (auch kognitives Lernen genannt).

Die Theorie des Lernens am Modell beruht beispielsweise darauf, dass viele Tiere und die Menschen auch durch Abschauen bei anderen lernen, wozu kognitive Prozesse nötig sind. Die Bedeutung von Kognition zeigt sich auch in Banduras sozial-kognitiven Theorie: Die Erwartung der eigenen Selbstwirksamkeit (auch: Self-Efficacy) ist hier ein zentraler Einfluss auf das Verhalten - ein anderer ist hier die aktuelle Gefühlslage. Lernen am Modell, Imitationslernen und Identifikationslernen sind alles Formen des sozialen Lernens. Beim Lernen am Modell liegt die Attraktivität bei dem Erfolg der beobachteten Handlung. Beim Imitationslernen liegt die Attraktivität in der beobachteten Handlung. Beim Identifikationslernen liegt die Attraktivität in der beobachteten Person.

Situativer Kontext / Transfer [Bearbeiten]

Dass Lernen darüber hinaus auch in bestimmten Situationen geschieht, ist der Ausgangspunkt für lerntheoretische Ansätze zum Situativen Lernen oder auch situiertem Lernen. Sie beruhen unter anderem auch auf der Beobachtung, dass Schüler das schulisch Gelernte zwar unter Umständen ganz ordentlich im Unterricht und Schule anwenden kann, jedoch in einer neuen oder andersartigen Situation (etwa beim Bezahlen im Geschäft) nicht zur Anwendung bringt (siehe auch Kluft zwischen Wissen und Handeln). Vergleiche auch konstruktivistische Lerntheorien.

Erkenntnisse der Neurobiologie [Bearbeiten]

In letzter Zeit werden auch vermehrt biokybernetisch-neuronale Ansätze formuliert, welche in erster Linie die Funktionsweise des menschlichen Gehirns und des Nervensystems beschreiben (siehe Kognitionswissenschaft).

Maschinelles Lernen [Bearbeiten]

Die statistische Lerntheorie nach Vladimir Vapnik und Alexey Chervonenkis untersucht die statistischen Eigenschaften von Lernalgorithmen (Maschinelles Lernen). Das Hauptziel ist, einen theoretischen Rahmen für das Problem der Inferenz zu bieten - d. h. für das Problem, aus einem Datensatz Wissen über zugrunde liegende Muster zu erlangen.

Siehe auch [Bearbeiten]

Weblinks [Bearbeiten]

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